Wäre das mir vorliegende Exemplar eine Vinyl Version würde ich nach 30 Sekunden die 45 Option wählen. Aber gut, an etwas langwierige Sound‑ und Voice-Experimente muss ich mich erst gewöhnen.
Marek ist Singer/Songwriter, mit Gitarre und Electro-Stuff ausgerüstet singt er sich (Vorsicht: Floskel!) den Weltschmerz von der Seele. Melancholisch, depressiv und ein wenig verwirrt kommen die sechzehn Stücke bei mir an. Die Mischung aus Jammern und Singen zu hämmernden Akustikgitarren-Anschlägen ist nix für Dienstagabend und wohl ziemlich gewöhnungsbedürftig, »experimentell« würde wohl das intro schreiben. Andere Leute hätten sich diese sechzehn Songs bestimmt nur als 20 Sekunden Hidden Track getraut, Marek zieht das konsequent durch und ich weiss nicht, ob er dafür nicht ein wenig Anerkennung verdient hat … das alles klingt nach einer wirklich langen U-Bahn-Fahrt. Marek ist allein im Abteil und singt und brüllt, mit entsprechendem Alkoholspiegel, seine Wut und Verzweiflung über Entsagung und das Verlassensein in die Nacht. Ob da dann Wer zuhören möchte … ich weiß es nicht.
Ganz cool finde ich auf jeden Fall die Cover Version von Didos »white flag«, das wirklich wie U-Bahn-Fahrt nach Diskobesuch klingt. Trotz kleiner Elektro-Frikkeleien und Orgel Einsatz, ist der Klagegesang das dominierende Element der Platte und nimmt der Sache deshalb die Abwechslung. Als innovativ erweist sich das alles auch nicht sonderlich, aber Marek ist in seiner kleinen Welt irgendwie sympathisch, und beim nächsten mal Verlassen werden und anschließendem Betrinken ist das vielleicht mein Soundtrack…